Pflegenotstand: Pflegekräfte müssen im Akkord arbeiten

In NRW droht in den kommenden Jahren ein dramatischer Personalmangel in den Altenheimen und in der Altenpflege. Bis zum Jahr 2020 muss ein zusätzlicher Bedarf von 50.000 Pflegekräften im stationären und 27.000 Pflegerinnen und Pfegern im ambulanten Bereich gedeckt werden. Diese Zahlen hat das RWI, das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung auf den Tisch gelegt. In einer Anhörung im Düsseldorfer Landtag zum Pflegenotstand kritisierte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi niedrige Löhne, hohe Arbeitsbelastung, fehlendes Personal und mangelnde Ausbildungsplätze. Sie bemängelte, dass Stundenlöhne für Pflegekräfte von 10 bis 11 Euro nicht ungewöhnlich seien. 52 Prozent der Altenpfleger bezeichnen ihre Arbeitsbedingungen als schlecht.

Der SoVD, der Sozialverband Deutschlands, klagt über die sog. Pflege im Minutentakt. Seit dem Jahr 1995 sei die Zahl der Ausbildungsplätze in der Altenpflege in NrW von 13.000 auf 10.000 gesunken. Der Sozialverband fordert eine Umlage der stationären und ambulanten Pflegedienste zur Finanzierung der Ausblidung. Anders seien Wettbewerbsnachteile gegen über Trägern, die nicht ausbilden, nicht zu beheben.

Die Freie Wohlfahrtspflege NrW befürwortet integrierte Konzepte der Ausbildung von Alten- und Krankenpflegern. 90 Prozent der Ausbildung stimmen überein, danach müssen sich die Pflegekräfte spezialisieren.

Die Altenpflege steckt in einem Dilemma: Einerseits steigt die Zahl der Pflegebedürftigen nach Berechnungen des Pflegerats bundesweit von heute 2,1 Millionen auf wenigstens 3 Millionen in den nächsten 20 Jahren an.  Gleichzeitig sinkt die Zahl der Schulabgänger um jährlich 50.000 bis 100.000. Die Gewerkschaft Verdi fordert, das der Beruf des Altenpflegers bzw. der Altenpflegerin attraktiver werden müsse.

Der Direktor des Instituts für Arbeit und Technik, IAT, rechnet bis 2025 mit einer Zunahmer der Pflegebedürftigen um 53 Prozent auf 376.000. Das entspräche weiteren 61.000 Pflegekräften.

Die Frage ist: wo sollen diese herkommen?

7 Gedanken zu „Pflegenotstand: Pflegekräfte müssen im Akkord arbeiten

  1. Gabriele Krägeloh

    Hallo,jetzt ,mit 47 Jahren,bezahlt die Arge eine Ausbildung zur Altenpflegerin….hat das Zukunft,kann ich danach mit einem Arbeitsplatz rechnen und was verdiene ich dann ???

    Krägeloh

  2. reimann doris

    Es ist war unser Sohn erlebt es jetzt auch er ist schwer krank einen Autounfall.Wir müssen diese Zustände hin nehmen die Ärzte wissen auch keinen Rat mehr . wir als Eltern haben schon grosses Leid ,aber diese Pflegenotstände sind unverantwortlich gegen über dem Patienten ,man hört nur entschuldigen sie Bitte es reicht er soll erwachen wie den kein Personal ?????!!!!!!

  3. Sven Polleis

    Das sagen viele Leute und es gibt tausend Berichte im Internet über den Pflegenotstand.
    Nur leider bringt das nichts. Es erreicht einfach zu wenig Menschen. Stattdessen wird jedes Heim vom MDK mit Schulnoten bewertet. Aber die Ansprüche die der MDK hat sind mit den Pflegesätzen der Krankenkassen nie und nimmer zu erfüllen. Aber das interessiert keinen. Und wenn mal was im Fernsehen kommt oder in der Zeitung steht, dann das wiedermal ein Altenpfleger einen Bewohner aus Mitleid umgebracht hat oder da Bewohner misshandelt werden. Das dass absolute Ausnahmefälle sind und sich zehntausende Altenpleger täglich für nen beschissenen Lohn und ner Menge unbezahlter Überstunden mit viel Liebe zum Beruf den Arsch aufreißen, um den Bewohnern bei aller Zeitnot ein schönes Leben und eine gute, aktivierende Pflege anzubieten, das steht in keiner Zeitung.
    Und solange sich das nicht ändert und der alte Mensch für den deutschen Staat nich an Wert zunimmt, wird die Pflege in Deutschland immer schlechter werden.
    Und da unser Staat uns allen zeigt was der alte Mensch wert ist, indem er statt die Arbeitsbedingungen zu verbessern, lieber die Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung von Realschulabschluss auf Hauptschulabschluss senkt, obwohl diese Ausbildung sehr schwer und der Beruf selbst mit neuen Pflegetheorien und Pflegeplanungsstandarts mit Pflegediagnosen immer anspruchsvoller und komplexer wird die Pflege in Deutschland immer schlecht bezahlt, in der Gesellschaft verhöhnt oder tabuisiert und für junge Menschen einfach unattraktiv sein.

  4. Zuernt

    Betreuer sind keine Hilfe
    Während des Aufenthaltes in Krankenhäusern, wird immer wieder bei Einzelnen ein Betreuer bestellt, der mehr und mehr zur Last wird. Letztendlich wird von den Gerichten jeder Rechenschaftsbericht dieser Betreuer akzeptiert, obwohl sich meist alles in der Situation der Betreuten verschlechtert hat. Die Betreuung führt nicht in den Erfolg. Der Betroffene muss nun, obwohl er selbst meist in einer hilflosen Lage ist, den verhaltensauffälligen Betreuer beaufsichtigen, damit er keinen Unsinn macht. Eine schwierige und komplizierte Aufgabe, bei der niemand hilft. Es geht dabei um viel Geld, was der Betreuer sinnlos verschwendet. Wohlfahrtsverbände, wie die Kirchen helfen dabei nicht

  5. Ilona F.

    Hallo,
    na warten wir mal bis unsere Politiker so weit sind, dass sie ins Altersheim müssten, oder pflegebedürftig werden, was dann?? sie würden erst gar nicht dahin gehen oder??Also mein Schwiegersohn ist examinierter Altenpfleger, in Nachtschicht.. 1 Person für 3 Stockwerke. Ist das normal??? Ich habe viel Respekt!!Aber die Pfleger sind auch gefärdet mit den Viren usw. wo in den Altenheimen rumschwirren, dadurch sind auch manchmal viele krank, oder man ist selber krank, da kannst du ja nicht arbeiten gehen, weil du dann die alten Leute mit dem geringen Immunsystem ansteckend könntest. Also die Politiker sollten mal paar Tage hin und „nur“ helfen, mit dieser Stundenanzahl wo die haben, dann mal schauen was sie machen, auch die Politiker müsste man mal zwingen das zu tun, so wie die uns ja auch zu allem zwingen. Jetzt höre ich auf zu schreiben, weil ich platze gleich…

  6. Trulla

    Binnen 3 Monaten als PFA habe ich bei meiner 75%-Stelle über 120 Überstunden machen müssen. Derzeitig „versorgen“ 2.5 Kräfte (1 Examinierter dabei) 34 demente Bewohner (mit Alzheimer, vaskulärer Demenz, Korsakov usw…)

    Das Heim leidet unter chronischen MA-Mangel, bedingt durch Krankheit, min. Schlüssel-Besetzung usw., Urlaub, Schwangerschaft….

    Würde man alle Überstunden der MAs zusammenrechnen, dann kämen mindestens 1.000 Stunden heraus.

    Es wird nicht eingestellt, Interessenten springen ab, aber die Bewohner wollen bzw. müssen versorgt werden. Lediglich 25% der Bewohner haben Familienangehörige, die mehr oder weniger regelmäßig zu Besuch kommen, die anderen sind alleinstehend oder aber wurden von der Familie einfach vergessen. So gibt es also aus den Reihen der Familien kaum oder gar keinen Druck auf die Heimleitung, wir werden immer weiter in die Überstunden geschickt, freie Wochenenden werden durch Sonderschichten verkürzt und in der Regel rund 12 Tage am Stück durchgearbeitet.

    Rechtlich gesehen bewegt sich der AG noch auf der sicheren Seite, verschleißt aber unsere Gesundheit. Dazu kommt noch, dass ich z.B. für die 75% bezahlt werde, auch die Überstunden ausbezahlt bekomme (aber nur bröckchenweise), meine Sozialleistungen, wie z.B. späteres AL-Geld, aber nur auf dem Grundgehalt beruht.

    Seitens der Gewerkschaften habe ich kaum etwas gefunden, was den Pflegenden Berufen einen Halt gibt. Mein Gefühl ist, dass in der Branche der Reinigungskräfte mehr Regelungen im Interesse der AN getroffen wurden als für Pflegekräfte.

    Kein Wunder also, dass ein Pflegekräftemangel herrscht! An uns kann es nicht festgemacht werden, sondern am System und dem „Geiz“!

  7. Nur mal so

    Ich arbeite als Pflegeassistent und kann nur sagen,das wir auf Praktikanten angewiesen sind,diese werden im Schnellverfahren bei nicht all zu schweren Fällen eingesetzt.Für Gespräche mit Bewohnern ist keine Zeit mehr,Arztbesuche werden fast immer von Angehörigen erledigt und dann reden einige von einem nicht vorhandenen Pflegenotstand,es kann sich bei solchen Redeschwingern nur um Schreibtischtäter handeln,die vom tuten und blasen keine Ahnung haben.Um dem Pflegenotstand,ein ende zu setzen,gibt es nur eins:Bessere Bezahlung,von der man Leben kann.Abbau von Überstunden und nicht bezahlter Mehrarbeit.Ich bin bald weg aus der Pflege,da ich mich nicht kaputt machen lasse.Wir hatten einen ein Euro Jobber,der erhielt folgendes an Lohn:665.-Euro Hartz 4 +150.-Euro für den ein Euro Job,macht=815.- Euro im Monat,ich im Gegenzug auf einer 30 Std Stelle,erhalte 850.-Euro und werde die gleiche Rente erhalten,wie ein Arbeitsloser.Da biete es sich doch an Arbeitslos zu werden,keine Verantwortung zu haben und pünktlich nach Hause zu kommen,ohne sich kaputt zu machen.Ich bin doch Dumm,wenn ich es nicht mache,oder?

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