Ambulante Versorgungsluecken

Die Gruppe Ambulante Versorgungslücken aus Bremen veranstaltet am 7. April 2009 in der Stadtbibliothek Bremen einen Informationsabend zum gleichlautenden Thema. Die Veranstaltung beginnt um  17.00 Uhr und endet gegen 20.00 Uhr.

Die Gruppe Ambulante Versorgungslücken stellt sich wie folgt vor:

„Wir sind Menschen in unterschiedlichen Lebensaltern und bei verschiedenen Krankenkassen versichert. Uns
eint das Interesse an gesundheitspolitischen Veränderungen aufgrund von Erfahrungen im Bereich der ambulanten Nachsorge nach einem Krankenhausaufenthalt. Der tief greifende, hochkomplexe Wandel in der medizinischen Versorgung und die Umstrukturierung des Gesundheitswesens machen es dringend erforderlich, neue soziale, gesundheitspolitische und gesundheitsökonomischePerspektiven und Zwischenschritte zu entwerfen.
Wir sind unabhängig von Kostenträgern und Leistungserbringern und suchen im Zeitalter der Fallpauschalen- Regelung und DRG’s (Diagnosis Related Groups) nach neuen menschlichen Antworten und Wegen der gesundheitspolitischen Vernetzung und Gestaltung. “

Auf der Veranstaltung mit dem Unter-Thema „Ausgrenzung im Gesundheitswesen im Zeitalter der Fallpauschalen“ halten die Eingangsvorträge Prof. Dr. Bettina Schmidt, Professorin für soziale Arbeit  im Gesundheitswesen sowie der Wirtschaftsjournalist  Erik Händeler.

Das Thema wird wie folgt umrissen:

„Die aktuelle Debatte zur Gesundheitsförderung zielt vor allem darauf ab, den Menschen mehr Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit abzuverlangen. Es wird unterstellt, dass mehr Bewegung, bewusste Ernährung, Entspannung, Anti-Stresstraining oder Mäßigung bei den legalen und illegalen Drogen die großen Zivilisationskrankheiten zurückdrängen können und sich so die Gesundheitsausgaben
reduzieren lassen. Leiden wie etwa Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen werden gerne
auf einen „ungesunden Lebensstil“ zurückgeführt. Doch reicht dies als Erklärung aus?
Die Idee der Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit erscheint in Deutschland so einleuchtend, dass
sich alle Akteure – vom Bundesgesundheitsministerium bis zur örtlichen Krankenkasse – den Einzelnen zu “mehr Eigenverantwortung” zu motivieren versuchen. Die Vorstellung klingt verführerisch und dennoch 50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland gelten als übergewichtig, nahezu 20 Millionen Menschen rauchen, und knapp 90 Prozent der Bevölkerung bewegen sich weniger als die empfohlenen 90 Minuten pro Woche.
Man mag diese Zahlen auch als Bestätigung für die Eigenverantwortungsförderung und -forderung interpretieren, haben doch große Teile der Bevölkerung ihre Verantwortung für ihre eigene Gesundheit bislang eher unterschätzt bzw. davon überhaupt keine Kenntnis gehabt.
Nur: Ist es auch realistisch, darauf zu hoffen, dass alle diese Menschen durch mehr Eigenverantwortung
zu größerer Gesundheitskompetenz und besserer Gesundheit befähigt werden können? Wo bleibt in diesem
Szenario die sachliche und kompetente Aufklärung und Analyse von Risiken und unerwünschten Nebenwirkungen?“