Experten halten die Noten, die der sog. Pflege-TÜV für die Altenheime und Pflegeheime bisher vergeben hat, für zu positiv. Deshalb sollten sich sich Anghörige oder Betreuer, die ein Pflegeheim oder ambulante Dienste für die Pflege zu Hause suchen, nicht auf die im Internet veröffentlichten Vergleiche verlassen.
Die Noten würden Mängel überdecken. Der Pflege-TÜV soll bis zum Ende des Jahres 2010 nachgebessert werden. Der bundesweite Notendurchschnitt auf einer Skala von 1 bis 5 liege für Heime bei 1,9 und für ambulante Pflegedienste bei 2,1. Das würde die Realität nicht korrekt widerspiegel. Es gäbe Mängel bei zentralen Punkten der Pflege, etwa der Wundversorgung oder der Versorgung mit Essen und Trinken. Diese Mängel könnten in der Gesamtnote z.T. ausgeglichen werden, etwa durch die Alltagsgestaltung oder bei der Organisation. Dies sei bisher systembedingt möglich und solle geändert werden. So kann derzeit ein Pflegeheim oder ein ambulanter Dienst noch die Note gut bekommen, obwohl der Patient wund gelegen oder unterernährt sei.
Hintergrund: Der sog. Pflege-TÜV war im Jahr 2008 beschlossen worden. 2009 nahm er seine Arbeit auf. Prüfer der medizinischen Dienste der Krankenkassen haben seither nach einem langen Kriterienkatalog 4810 ambulante Pflegedienste und 6022 Pflegeheime bewertet.
Inzwischen gibt es auch Gerichtsentscheidungen zu diesen Bewertungen. Darin wurden Zweifel geäußert, ob die angewendeten Maßstäbe aussagekräftig sind. Das Sozialgericht Münster etwa hatte entschieden, dass die Testkriterien nicht geeignet seien, die Leistungen der Heime wirklich zu beurteilen.