Viele Pflege-Experten drücken den Alarmknopf: Es werden immer mehr pflegende Angehörige, die völlig überfordert sind. Sie benötigen Hilfe. Entlastung, Unterstützung und Beratung sind die Stichworte der Präsidentin des Sozialverbandes VdK. Erforderlich sei eine Unterstützung ähnlich wie bei den Erziehungszeiten für Kinder, erklärte der Gesundheitsexperte Etgeton. Das System stehe vor dem Zusammenbruch, man benötige einen Rettungsschirm, so der Pflegekritiker Fussek. Die Deutsche Hospiz stiftung warnt ebenfalls vor einem Zusammenbruch der Altenpflege. In 20 Jahren gäbe es nicht mehr die Töchter und Partner, die pflegen würden.
Gesundheitsminister Rösler hatte einen zweiten Pflegegipfel einberufen. Die Situation pflegender Angehöriger stand im Mittelpunkt. Von den ca. 2,3 Millionen Pflegebedürftigen, die Leistungen aus der sozialen Pflegeversicherung beziehen, werden etwa 1,5 Millionen von Angehörigen zu Hause gepflegt. Sie erhalten je nach Pflegestufe 225 bis 685 Euro im Monat. Insgesamt werden aber nach Schätzungen des VdK bis zu vier Millionen hilfebedürftige Menschen von Verwandten versorgt. Nicht alle bekommen somit Geld für die Pflege ihrer Angehörigen.
Der Gesundheitsminister stellte Kuren, Seelsorge und Zuschläge für die Rente in Aussicht. Das sit den Experten zu wenig. Offen bleibt die Frage der Finanzierung der Pflegeversicherung. Der Gesundheitsminister will mit den Eckpunkten für eine Reform der Pflegeversicherung bis Mitte 2011 warten und über die Finanzierung zum Schluss reden. Frage: werden da unbeliebte Themen wie die Erhöhung der Beiträge zur Pflegeversicheerung auf die Zeit nach den Landtagswahlen verschoben? Auf Kosten der Pflegenden?